Noz vom 24.3.2011 Verbindlich oder freiwillig?

 

Eltern sollen über Zukunft des Ganztagsangebots an der Geschwister-Scholl-Schule in Bad Laer mitbestimmen

 

Bad Laer. „Unsere Enkel werden keine andere Schulform mehr kennen!“ Für Bürgermeister Holger Richard ist die Entwicklung zur Ganztagsschule mit kleineren Klassen und einer späteren Trennung nach Leistung nicht aufzuhalten. In Bad Laer soll mit der Einrichtung der Oberschule bereits der erste Schritt getan werden. Bei ihrer Ausgestaltung haben die Eltern ein gewichtiges Wort mitzureden.

Deutlich warben Jens Ahaus, Fachbereichsleiter Ganztag an der Kooperativen Gesamtschule Osnabrück-Schinkel (links), und der ehemalige didaktische Leiter Wilhelm Steinkamp (rechts) auf Einladung von Wolfgang Saltenbrock, Leiter der Geschwister-Scholl-Schule, für ein verbindliches Ganztagsangebot. Foto: Petra Ropers

Am 14. April stellt der Gemeinderat die Weichen für die künftige Entwicklung der Geschwister-Scholl-Schule. Vorher befassen sich nicht nur Schulelternrat und Schulvorstand mit dem Thema. Auch die Eltern der künftigen Fünftklässler sind aufgerufen, sich in einem Fragebogen zu äußern. Vor allem zwei Fragen stehen dabei im Mittelpunkt, wie Schulleiter Wolfgang Saltenbrock bei einer Informationsveranstaltung am Mittwoch in der Aula der Grundschule Am Salzbach erläuterte.

Soll die Oberschule als offene Ganztagsschule mit einem wie bisher freiwilligen Nachmittagsangebot oder als teilgebundene Ganztagsschule mit verbindlichem Ganztagsunterricht an zwei Wochentagen eingeführt werden? Die Vorteile des verpflichtenden Ganztagsunterrichts erläuterten Jens Ahaus, Fachbereichsleiter Ganztag an der Kooperativen Gesamtschule Osnabrück-Schinkel, und der ehemalige didaktische Leiter Wilhelm Steinkamp den interessierten Eltern.

„Schule ist nicht nur ein Lernort sondern auch Lebensraum!“ Der verbindliche Ganztagsunterricht biete dabei mehr Zeit miteinander und füreinander. Weniger Stress, Freiraum für offene Lernmethoden, für Förderung und Forderung, aber auch ein breites Freizeitprogramm, in das dank zusätzlicher Lehrerstunden auch das Kollegium eingebunden ist, zählen demnach zu den Merkmalen des verbindlichen Ganztages. Seine pädagogische Ausgestaltung bedarf jedoch gewisser räumlicher Voraussetzungen.

Für die Eltern steht deshalb eine zweite Entscheidung an. Denn ein teilgebundener Ganztagsunterricht könnte wahlweise zum Schuljahr 2011/2012 – und damit noch vor der Fertigstellung des neuen Schulgebäudes – oder erst im folgenden Jahr eingeführt werden. Allerdings gilt nach Aussage von Wilfried Gillmann, Dezernent der Landesschulbehörde: „Der Ganztagsunterricht beginnt ab Klasse fünf!“

Bei einer Einführung zum Schuljahr 2012/2013 kämen damit erst die jetzigen Drittklässler in den Genuss des teilgebundenen Unterrichts. Eine rückwirkende Umstellung für die übrigen Klassen und damit auch für die Grundschüler, die bereits in diesem Jahr in die fünfte Klasse wechseln, gäbe es nicht. „Der Gemeinderat wird nichts tun, was die Eltern nicht wollen“, versprach Bürgermeister Holger Richard. Das gilt auch in der Frage einer gymnasialen Oberstufe, die – entsprechende Entscheidungen vorausgesetzt – beim Landkreis als Schulträger der Gymnasien beantragt werden müsste.

Engagement und Geschlossenheit bescheinigte Richard dem Kollegium der Geschwister-Scholl-Schule, das bis Freitag die Rückmeldungen aus der Elternbefragung erwartet. Den Eltern machte er zum Abschluss der Informationsveranstaltung Mut zur visionären Entscheidung: „Machen Sie dem Gemeinderat Dampf!“