Treffen von „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“


 

 

3. - 5. Juni 05   10 Jahre Schule ohne Rassismus

 

 

Vom 3.-5. Juni fand in Saarbrücken ein Arbeitstreffen mit anschließendem Festakt aus Anlass des 10-jährigen Bestehens  von „Schule ohne Rassismus“ statt .   

                                                                                                                         

Auch aus unserer Schule waren wir mit 4 Schülervertretern  und 1 Lehrkraft anwesend .        

Einige der 50 teilnehmenden Schulen aus der gesamten Bundesrepublik stellten am Freitag ihre Projekte vor, die sie durchgeführt hatten, um gegen Ausgrenzung und Menschenverachtung mobil zu machen und sich für Toleranz und Verständigung einzusetzen.

 

                   

                                                                                                               

           

 

Unser Beitrag bestand in einer Info- Tafel über die bei uns gelaufenen Aktionen und Unterrichtsprojekte. Und da kam schon einiges zusammen ( siehe Foto) . 

 

 

   

 

Am Samstag wurde dann in Kleingruppen richtig gearbeitet . Die Ergebnisse wurden abends allen vorgestellt. Wer danach Lust hatte, konnte sich von Toni L. ,einem Urgestein der deutschen Rapper-Szene und Mitglied von „Brothers Keepers“ einheizen lassen, bevor dann die senegalesische Gruppe „ Daara J.“ auftrat. (Super!)    

 

                                                                                                       

 

Am Sonntag klang das Treffen aus mit einem Festakt im Saarbrücker Staatstheater.

 Als wir spät abends ziemlich erschöpft wieder zu Hause waren, stand für uns fest, dass wir eine Menge Anregungen erhalten hatten, dass es gut war, sich mit anderen Schülern auszutauschen und dass wir weiter daran arbeiten wollen, die Ziele von „Schule ohne Rassismus“ umzusetzen.

Die beiden Schülerinnen der künftigen 10. Klassen, Lena Lüpken und Julia Schlingmann ,haben sich vorgenommen in den nächsten SV-Sitzungen einige Anregungen weiterzugeben.

 

   

 

 

Und hier noch weitere Infos für Interessierte

 

Zur Idee und Geschichte von „Schule ohne Rassismus“

Anfang der 90-er Jahre gab es in Deutschland besonders schwerwiegende fremdenfeindliche Übergriffe mit mörderischen Anschlägen ,z.B. in Mölln, Rostock-Lichtenhagen, Lübeck . Ziele waren Asylbewerberunterkünfte und Häuser mit türkischen Bewohnern. Bei dem  Brandanschlag in Mölln kamen eine Frau und ihre Enkelin ums Leben. Aber auch Übergriffe auf Obdachlose und Behinderte vermehrten sich.                                                                                                              

Es wurde klar, dass diesem Treiben etwas entgegengesetzt werden musste.           

Und die Gründer von „Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage“  fanden, die Schulen seien der richtige Ort , wo man frühzeitig erfahren könne, wie wichtig der Grundsatz ist: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Kein Mensch darf aufgrund seiner Herkunft, seiner Rasse, seines Geschlechtes, seiner Hautfarbe, seiner Religion verfolgt werden.( im Grundgesetz verankert!)                                                                                                                            

Also wurden Schulen dazu aufgerufen, ganz bewusst an der Verwirklichung dieses Grundsatzes zu arbeiten.

Die Schulen, die sich dazu bekennen  und die Verpflichtung eingehen, sich gegen Gewalt, gegen Diskriminierungen allgemein und gegen Rassismus insbesondere einzusetzen, erhalten seitdem das Prädikat „Schule ohne Rassismus.“                                                                                                                                        

Das Ganze ist übrigens eine Idee, die Ende der 80-er Jahre in Belgien geboren und dann von den Niederländern übernommen wurde.                              Dort war es  Ende der 80-er Jahre zu rassistischen Ausschreitungen gegenüber Menschen gekommen, die zwar die gleiche Nationalität hatten, also Niederländer oder Belgier waren, aber aus den ehemaligen Kolonien stammten und eine andere Hautfarbe hatten.

 

Tagungsort

Der Tagungsort für das Treffen in Saarbrücken war ein ganz besonderer, denn es  fand statt auf dem Gelände des ehemaligen Gestapo- Lagers „Neue Bremm“ am Stadtrand von Saarbrücken , ganz nah an der Grenze zu Frankreich.

 

Dort  waren zwischen 1940 und dem Kriegsende Frauen und Männer aus vielen Teilen Europas inhaftiert , nachdem sie zuvor die Verhöre und Folterungen durch die Gestapo im Saarbrücker Schloss erlitten hatten.

Die Zahl der Todesopfer im Lager kann bis heute nicht genau festgestellt werden. Die Namen von 82 Ermordeten sind offiziell dokumentiert, die meisten von ihnen sind Franzosen.

Heute ist die „Neue Bremm“ eine Gedenkstätte . In dem Novotel , in dem wir untergebracht waren und das Bestandteil der Gedenkstätte ist, wird an vielen Stellen erinnert an die Vergangenheit ( siehe Foto  einer Lagerinsassin an der Fassade des Hotels).

 

   

 

Die Umrisse der 1945 abgerissenen Holzbaracken sind abgesteckt und der Löschteich in der Mitte des Männerlagers ist noch zu sehen. Er war das Zentrum von Folterungen und Tötungen. (s.Foto)

 

 

Auf einer Mauer, die das Gelände zur Hauptstraße abgrenzt, wird die Geschichte des Lagers und die Geschichte der dort Inhaftierten dokumentiert. (s.Foto)

 

 

Besonders eindringlich und erschreckend: Dieses Lager lag nicht etwa versteckt , sondern vor aller Augen. Auf dem Weg zwischen Frauen- und Männerlager machten Saarbrücker ihre Sonntagsspaziergänge. Einige davon brachten wohl auch ihre Ferngläser mit, um zu sehen, was dort los war.

 

(  siehe auch :       www.aktioncourage.org

                               www.neue-bremm-online.de

                               www.toleranz-netzwerk-saar.de )