Was sind Sagen & Legenden und wie entstehen sie häufig?

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Was sind Sagen?

Was sind Legenden?

Wie Sagen entstanden sein könnten

Kultstätten als Ursprung von Sagen und Legenden

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Was sind Sagen?

Sagen sind mündliche, daher immer umgebildete, dichterisch ausgestaltete Überlieferungen. Die Sage spielt im Gegensatz zum Märchen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit; auch ist sie oft auf einen geschichtlich bekannten Fall zurückzuführen. So erhebt sie Anspruch darauf, für wahr gehalten zu werden.

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Was sind Legenden?

Die Legende ist der Sage verwandt, von der sie sich dadurch unterscheidet, dass sie religiösen Inhalts ist: Sie erzählt in volkstümlicher Art auch vom Leben Christi, der Apostel und Heiligen. Sie soll den Christen erbauen, indem sie von Gottes Liebe und dem Glaubensmut berichtet.

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Wie Sagen entstanden sein könnten

Dinge, die man sich früher nicht oder nur kaum erklären konnte, haben häufig Anlass dazu gegeben, sich eine Geschichte zur Erklärung auszudenken.
Wie sollte sich ein Mensch im Mittelalter die Entstehung des Glockensees vorstellen? Gab es wirklich eine Glocke, die in Laer verschwunden ist? War sie tatsächlich vergoldet oder gar aus Gold? Wurde eine ungeweihte Glocke in Laer aufgehängt und geläutet? Geschah daraufhin etwas Unheilvolles? Versank wirklich eine Kutsche im Glockensee? Verschollen tatsächlich Taucher im See mit einer weißen Luftblase? 
Gedanken, die den Wahrheitsgehalt der Sage um den Glockensee in Frage stellen. Oft gehen Sagen jedoch auf tatsächliche Geschehnisse zurück. Welchen Geschehnissen aus der Sage um den Glockensee Glauben geschenkt wird, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Die Piepsteine, deren Entstehung heute wissenschaftlich erklärbar ist (Die orgelpfeifenartig geformten Steine entstanden durch Kalkablagerungen auf Schilfhalmen und Ähnlichem.), haben sicherlich auch zur Erschaffung von Sagen und Geschichten angeregt. Auswirkungen sind bis in die heutige Zeit zu sehen, indem ein ehemaliger Abbaustollen angeblich bis nach Rom führen würde.
So könnte man sich die Entstehung der Teufelssteinsage vorstellen:
Eines Tages fand jemand einen großen Stein mit einem handähnlichen Abdruck darauf. Da der Abdruck nie von Menschen sein konnte
und weil der Stein viel zu groß war, als dass er von Menschen bewegt werden könnte, erfand man die Sage, dass der Teufel die Kirche baut, nicht rechtzeitig fertig wird, da er vom Bauern und den Hähnen überlistet wird und so den Stein wegschleudert. Der Handabdruck des Teufels bleibt auf dem Stein.
Teufelsteinsagen finden sich sehr häufig in Norddeutschland, da große Findlinge durch die Gletscher der Eiszeiten aus Skandinavien auch bis nach Bad Laer gewälzt wurden. Bevor Wissenschaftler dies bewiesen haben, entstanden Sagen über die oft einzeln liegenden Steinriesen.
Doch wie kam der Handabdruck auf den Stein? Vielleicht sind dies alte Bearbeitungsspuren, möglicherweise hatte sich hier Pflanzenmaterial bei der Entstehung des Steines abgelagert, dessen Reste nun in Form eines handähnlichen Abdruckes zum Vorschein kommen. Eventuell ist aber an der Sage um den Teufelsstein bei Laer auch etwas Wahres dran.

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Kultstätten als Ursprung von Sagen und Legenden

In heidnischer Zeit fanden sich heilige Haine, die den Göttern geweiht waren und wo von Zeit zu Zeit religiöse Handlungen gefeiert wurden. Es ist aber schwer zu entscheiden, ob an jener Stelle, wo heute noch Reste von Steinmalen zu finden sind, nicht nur alte Begräbnisplätze, sondern auch - wie man früher sagte - Opferplätze gegeben waren . Die Namen "Hölle" und unweit davon "Donnerbrink" und "Ossenbrink" nahm man gern als Hinweise auf germanische Götter . Die dort zu findenden Düvelsteene wollte man als Weihestätte verstehen, nicht nur als altes Großsteingrab bzw. dessen Reste.
Im Volk gibt es jedenfalls den Glauben, hier habe eine Götterstätte oder einen Heidentempel gestanden. "Mit völliger Sicherheit", so heißt es bei Jakob Grimm, einem der Gebrüder Grimm, "dürfen wir annehmen, dass solche Namen (wie Donnerbrink) auf die Verehrung des einheimischen Gottes Donar hinweisen". Heute würde man diese Deutung doch ein wenig skeptisch betrachten. So glaubte man den Namen "Ossenbrink" auf "Asen" beziehen zu dürfen, weil Ase soviel wie Gottheit bedeutete. Die mittlerweile entschiedene Frage, wo die Varusschlacht stattfand, hat früher Forscher auch einmal zu der Annahme gebracht, die nahe große Kometteichwiese mit ihrer doppelten Umwallung, die vom Remseder Bach durchflossen wird, als Römerlager zu erklären. In der Nähe hat Professor Jostes - gebürtig aus Glandorf - sehr umfangreiche Grabungen durchgeführt, ohne jedoch einen schlüssigen Nachweis zu erreichen . Es bleibt die Vermutung, dass der Donnerbrink dem Gott geweiht war, der im Gewitter mit Blitz und Donner seine Macht erwies, von dem Regen und Gedeihen der Früchte erwartet wurde, der der Freund der Menschen, der Bauern und Knechte war. Ähnliches nimmt man vom benachbarten Remsede an, sein Name verwies auf die Raben Wodans, der hier verehrt worden sei. Heute finden wir in Remsede einen Brunnen, der durch die Bronzestatuen Wodans und seiner Raben geschmückt wird.
(Vergleiche "Laer vor hundert Jahren")

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