Sagen und Legenden aus Bad Laer

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Die Teufelsteine bei Laer

Die Nacht ist kalt. Mit Allgewalt
tobt draußen Kälte, Sturm und Schnee.
Der Schlossherr geht zum Frühgebete
gen Laer mit manchem Ach und Weh.

"Wie ist so weit, so tief beschneit
doch der Weg! So ruft er aus.
Wie heult so laut die Windesbraut:
Wär ich geblieben doch zuhaus!"

Doch mehr und mehr tobst um ihn her,
wild peitscht der Wind ihm ins Gesicht.
Und ob er kämpft, die Zornwut dämpft,
noch lange ist er am Ziele nicht.

"Ich gäbe darum zum Eigentum,
so stöhnt er laut, die Seele mein,
braucht ich hinfort nach jenem Ort
nicht immer in die Kirch` hinein."

Hui, steht er da, der fern und nah,
wo eine Seel` er fangen kann.
Der Pferdefuß mit Teufelsgruß
tritt zu dem halb erstarten Mann.

"Was du gesagt, war viel gewagt", spricht er. "Doch gib die Seele mir,
dann steht noch heute vor Tageszeit
ein Kirchlein auf dem Hofe dir."
Vom Schmerz verstrickt, vom Schnee geknickt
stimmt froh der Herr dem Bösen bei:
"Doch, sei`s vollbracht noch diese Nacht!
Noch vor dem ersten Hahnenschrei.
Da hört man gleich im Luftbereich
ein Toben und ein Poltern gar.
Beladen schwer, so braust daher
des Bösen wilde Geisterschar.

Man wälzt, man schafft mit Macht und Kraft
herbei manch` riesgen Felskoloss
das Kirch und Turm trotz Schnee und Sturm
sich bald erhebt schön und groß.

Ja, staunt und bebt, die Arbeit strebt
voll Stolz und Zier schon himmelan.
Den Schlussstein nur von ferner Flur
holt noch der Meister selbst heran.

Dem alten Herrn, der aus der Fern
das bunte Treiben angeseh`n
wird bang dabei. "O, wär ich frei!"
So hört man ihn voll Reue flehn.

Doch weit und breit kein Haushahn schreit:
ein Nu – so ist der Bau vollbracht.
Da fällt ihm ein, wie er befrei`n
sich kann aus seiner Schuldherrn Macht.

Zu Gott gewandt, klatscht in die Hand
und ahmt er nach den Hahnenschrei.
Und rings um her und kreuz und quer
wird Antwort ihm – und er ist frei.

Da wütend flucht und stöhnt und keucht
mit Angst davon der Hölle Heer.
Zusammen kracht der Bau der Nacht –
und liegt in Trümmern weit umher.

Aus dem Buch
Laer vor 100 Jahren von Wilhelm Heimsath

 


Ein Comic von Schülern der Klasse 8H1

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Die Glocke zu Laer

Eines Tages vor langer Zeit am Weihfest der Glocke zu Laer,
fängt es plötzlich an zu donnern und zu blitzen,
da steht der Kirchturm in Flammen und der Leibhaftige drauf.
Er nimmt die Glocke mit großer Macht und schmeißt sie hinüber in den Müllers Bach,
der Bach der brodelt und schäumt mit feurigem Hauch,
die Christen die sich schämen haben vergessen die Taufe im alten Brauch.
Nun singt die Glocke in die Tiefe hinab und liegt nun auf dem Grund, in ihrem Grab.
(nacherzählt von Marc Obieglo)

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Die Glocken in Laer

Für die Kirche in Laer hatte man Glocken gegossen und mit Mühe in dem Turm aufgehängt. Als sie zum ersten Male geläutet werden sollte, versammelte sich die ganze Gemeinde bei der Kirche und wartete auf die Klänge. Aber man hatte vergessen, sie zu taufen, und das machte sich der Teufel zunutze. Kaum waren die ersten Töne erklungen, da kam er mit Sturmgebraus angeflogen, riss die Glocken aus dem Turme und flog läutend mit ihnen zu Springmeiers Kolk, der nahen Salzquelle. Bei dem Raube waren eine Menge Steine aus dem Glockenturm mit herausgerissen, und dieser Schaden konnte lange Zeit trotz des vorzüglichsten Mörtels und der geschicktesten Meister nicht wieder ersetzt werden. Einmal hat ein geschickter Taucher sich erboten, die Glocken aus der Tiefe wieder heraufzuholen. Drei schneeweiße Blasen stiegen vom Grunde auf, aber am Rand des Teiches stand ein Weib, das einen Pakt mit dem Teufel gemacht hatte, und schaute starr in die Tiefe. Da brauste das Wasser, von Blut gerötet, auf und Taucher und Glocken blieben verschwunden. Wenn aber das Geläute der Kirche in Laer ertönt, dann lässt auch der Teufel die versenkten Glocken erschallen. Der Fremde, der dies hört, sagt, es sei ein Echo, das die Klänge der Kirchenglocken wiederertönen lasse. Aber die Leute der Gegend wissen es besser.
Von den ersten Glocken in Borgloh geht dieselbe Sage. Der Teufel vergrub sie in dem Knollberge, östlich von Borgloh, wo sie noch jetzt an den Vorabenden der hohen Feiertage, besonders in der Weihnachtsnacht, läuten.
(aus dem Osnabrücker Sagenbuch.
Da tauchen zwei Taucher hinab der Glocke wegen mit mutigem Gedanken sie zu heben. Da haben sie gefunden die Glocke im Höllengrab doch der Teufel will sie wieder und niemand kam je an den Tag.

aus dem Buch
Laer vor 100 Jahren
von Wilhelm Heimsath
umgeschrieben von Marc Obieglo

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Die Untkemänner

In unserer Geschichte gab es schon immer Spitzbuben und Räuberfamilien. Zu einer solcher Räubersippschaft gehörten auch die Untkemänner. Sie Umfassten mehrere Familien mit insgesamt 70 bis 80 Personen. In der Heide - Sumpflandschaft zwischen den Dörfern Füchtorf, Laer und Versmold, in dem Grenzgebiet zwischen den ehemaligen Fürstbistümern Münster und Osnabrück sowie der Grafschaft Ravensberg hatten sie ihre Schlupfwinkel. Die Überlieferung berichtet, dass die Untkemänner sich aus Resten plündernder und räuberischer Soldatenhorden nach dem 30-jährigen Krieg dort angesiedelt hatten. Sie sollten slovakischer oder kroatischer Abstammung gewesen sein. In Füchtorf, wie in anderen Dörfern waren die Untkemänner sehr gefürchtet. Vor Gericht in Halle erhielten August und Wilm viele Jahre Zuchthaus, der minderjährige Sohn Jans wurde in eine Erziehungsanstalt eingewiesen. Einige Jahre danach begab sich folgendes :Poggenkühl auf der Elve hatte ein Schwein geschlachtet. Die Untkemanns saßen nahe dem Dreiländereck in ihrer Behausung in Loxten .Sie beratschlagten darüber, wie sie an das frischgeschlachtete Schwein kommen könnten. Kurze Zeit später verschwanden Jans und Jost. Jost besuchte Poggenkühl. Jans ließ die Tiere auf der Diele frei als die anderen in der Stube saßen. So geschah es das Jost das geschlachtete unbemerkt stehlen konnte. Diesen und noch viele andere Raube haben die Untkemänner begangen. Die Untkemänner kamen für lange Zeit hinter Schwedischen Gardienen. Ihren letzten Streich spielten sie der Puddelburg in Winkelsetten.

(von Bernhard Riese)

Aus dem Buch "Winkelsetten"
 Geschichte einer Bauernschaft im Osnabrücker Land von Ludwig Wahlmeyer

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Die Puddelburg

Im düstren Fichtengrunde,
lag einst die alte Burg,
Graf Heinrich ist verschwunden,
der dort gehauset hat.

In seinen jungen Jahren,
war Hinnerk stolz und kühn,
trank gerne bittren Klaren,
zur Frau nahm er Kathrin.

Sie hatten als Eheleute
`ne Tochter und Söhne zwei,
Graf Hinnerk stolz sich freute,
dass Wilm war auch dabei.

Vor ihrer stillen Klause
sitzt einsam die Kathrin,
bis Hinnerk kommt nach Hause
erst spät von dem Termin.

Die Schlachtzeit ist gewesen,
die schönste Zeit im Jahr,
Für Fattwiet und `nen Besen
war Speck und Wurst nicht rar.

Dass Altersfleg er fände,
nahm ihn das Krankenhaus,
doch bald naht dort sein Ende,
kam lebend nicht mehr raus.

O Burg im Süden Winkelsettens,
so endet dein Geschick,
dein Burggraf ist verschwunden,
kehrt nimmer mehr zurück.

(Anonymus aus Füchtorf)
Aus dem Buch "Winkelsetten" Geschichte einer Bauernschaft im Oanabrücker Land
von Ludwig Wahlmeyer


Die Puddelburg (v.l.n.r.: Puddel Wilm, Puddel Hinnerk, Puddel Kathrin und Puddel Sättken)
Foto: Maus

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Die alte Linde zu Laer

Nahe der Kirche zu Laer steht ein mächtiger Lindenbaum. Vor vielen, vielen Jahren ist einmal in der Matthiasnacht (am 23. zum 24. Februar ) ein verwegener Knabe, der gehört hatte, dass man dann die Geister sehen könne, in ihren hohlen Stamm gekrochen. Als es Mitternacht schlug, rauschte es im Wipfel, die Hunde winselten, und still und feierlich zog eine lange Reihe weißer Gestalten paarweise an der Linde vorüber zur Kirche. Dem Knaben entschwanden die Sinne, und wochenlang lag er in wilden Fieberträumen.
(Osnabrücker Sagenbuch)

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Meerweiber in einem Teiche bei Laer

In einem Teiche bei Laer lebten Meerweiber. Sie waren halb Mensch und halb Tier und konnten erst nach Empfang der Taufe gedeihen. Sie hießen Pielpoggen gleich den Fröschen, die sich noch in der Entwicklung befinden. Einst stieg eine solche Pielpogge aus dem Teiche hervor und pilgerte nach Rulle. Als man sie nach dem Ziele ihrer Wanderung fragte, entgegnete sie:

>>Ick will na Rulle un mi laten wiggen (weihen),
Up dat ick mag diggen (gedeihen) .<<

(Osnabrücker Sagenbuch)

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